Beruf Chemieingenieur: Zwischen Technik, Teamwork und Zukunftschancen
Die Aufregung und Neugier steigt, als Ella den weiträumigen Empfang des großen Chemieunternehmens in ihrer Nachbarstadt betritt. Heute findet hier ein Informationstag zum Reinschnuppern in den Beruf Chemieingenieur statt - vielleicht genau das Richtige, jetzt wo Ella das Abitur mit Top-Note frisch in der Tasche hat?
Immerhin war der Chemie-Leistungskurs während der Schulzeit immer einer ihrer liebsten Kurse. Doch welches Studium und welcher Job könnten nun infrage kommen? Schnell tritt sie zur ersten Gruppe und beginnt mit einem erfahrenen Chemieingenieur die Tour durch das Gelände.
Inhaltsverzeichnis
Welche typischen Aufgaben übernimmt ein Chemieingenieur?
Diese Frage rutscht Ella schon nach kurzer Zeit heraus, während die Gruppe an großen Tanks vorbeiläuft. Lächelnd dreht sich der Gruppenleiter zu ihr um und bringt Licht ins Dunkel:
Im Kern verbindet der Beruf Chemieingenieur Chemie, Physik und Mathematik mit den Ingenieurwissenschaften, ein Crossover sozusagen. Eine der Hauptaufgaben ist dabei die Entwicklung und Überwachung chemischer Verfahren sowie die Umsetzung organischer und anorganischer Grundstoffe zu konkreten Produkten & Anwendungen.
Weitere Aufgaben sind:
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Das Entwickeln von Verfahren, mit denen Stoffe mithilfe chemischer, physikalischer oder biologischer Prozesse hergestellt werden. Von der ersten Idee bis zur fertigen Produktionsanlage
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Das Verändern und Optimieren von Substanzen, zum Beispiel für den Einsatz in Medikamenten, Kunststoffen oder Lebensmitteln
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Sowie das Planen, Durchführen und Auswerten von Laborversuchen.
“Gehört die Qualitätskontrolle ebenfalls zu den Aufgaben eines Chemieingenieurs?" fragt Ella nachdenklich. “Guter Punkt, ja Kontrollen in der Produktion, aber auch die Entwicklung neuer Testverfahren würde ebenfalls zu Deinen Aufgaben als Chemieingenieurin gehören,” kommt prompt als Antwort. Dabei arbeitest Du eng mit der Verfahrens- und Prozesstechnik zusammen, du siehst also, der Job hat einen gewissen technischen Hintergrund.
Bis hierin ist Ella der möglichen Karriere als Chemieingenieur positiv gegenber eingestellt, das hört sich doch sehr interessant an. Ein gewisses technisches Verständnis bringt sie schließlich auch mit, wenn sie an die Bastelstunden in der kleinen Werkstatt ihres Opas zurück denkt.
Der Rundgang führt die Gruppe in eine gut besuchte Halle mit Infoständen und Aushängen. Ella, die sich die Frage stellt, was man denn noch alles mit dem Beruf Chemieingenieurs machen kann, steuert gleich eine der Infografiken an.
Welche Spezialisierungen sind als Chemieingenieur möglich?
Schnell wird ihr klar: Die Möglichkeiten sind vielfältiger, als sie anfangs dachte! So unterschiedlich wie die Bereiche in der Chemiebranche sind, so individuell können sich auch Chemieingenieurinnen und -ingenieure spezialisieren. Manche beschäftigen sich mit Elektrochemie, also der Umwandlung von chemischer in elektrische Energie, etwa in Batterien oder Brennstoffzellen.
Andere arbeiten an der Entwicklung moderner Reaktoren, in denen chemische Prozesse effizient und sicher ablaufen. Besonders spannend findet Ella die Bioverfahrenstechnik, bei der natürliche Mikroorganismen genutzt werden, um Medikamente oder Biokunststoffe herzustellen. Auch die Katalysatorenentwicklung, also die Suche nach Stoffen, die chemische Reaktionen gezielt beschleunigen, ist ein wichtiger Bereich.
Und selbst im Alltag begegnet man dem Beruf Chemieingenieur, zum Beispiel in der Lackchemie, wo spezielle Beschichtungen entwickelt werden. Mittlerweile ist sich Ella fast sicher: Das möchte ich auch! Doch nun stellt sich die Frage, wie man in den Beruf Chemieingenieur einsteigt.
Wie werde ich Chemieingenieur?
Zu diesem Thema findet sich in der Halle natürlich ein Stand. Hier erfährt Ella, dass als Grundlage für den Job ein abgeschlossenes Studium im Chemieingenieurwesen nötig ist - mindestens mit einem Bachelor-Abschluss. Für spezialisierte Positionen oder Führungsverantwortung wird allerdings ein Master empfohlen. Eine nette Mitarbeiterin gibt Ella an der Infoecke noch einen wichtigen Tipp mit: Praktische Erfahrung während des Studium, zum Beispiel über Praktika oder Werkstudentenstellen erhöhen die Wahrscheinlichkeit später einen guten Einstieg in die Branche zu erhalten.
Und was sollte ich für den Beruf Chemieingenieur an Anforderungen und Eigenschaften mitbringen?
“Nun”, antwortet die am Stand eingeteilte Mitarbeiterin, “idealerweise bringst du ein grundsätzliches Interesse und erste Kenntnisse in Chemie, Physik und Mathematik mit. Auch ein technisches Verständnis und die Fähigkeit, wie ein Ingenieur zu denken, wird dir als Chemieingenieur helfen.” Gut, denkt Ella, an beides kann ich einen Haken machen. “Welche Anforderungen bringt der Beruf Chemieingenieur denn noch mit?”
„Also, darüber hinaus solltest du Folgendes mitbringen:“, fährt die Mitarbeiterin fort. „Ein gutes analytisches Denkvermögen hilft dir, komplexe Prozesse zu durchdringen und Lösungen zu finden, wenn mal etwas nicht wie geplant läuft. Außerdem arbeitest du häufig im Team mit Fachleuten aus verschiedenen Bereichen, Kommunikation und Zusammenarbeit sind da echt entscheidend. Wichtig ist zudem ein gewisses Maß an Genauigkeit und Verantwortungsbewusstsein, schließlich geht es oft um sicherheitsrelevante Abläufe.“ Ella nickt. Klingt nach einem spannenden Mix aus Kopf- und Teamarbeit. „Und“, ergänzt die Mitarbeiterin, „wenn dich Themen wie Umweltschutz, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit interessieren, bist du bei uns genau richtig. Laborerfahrung oder ein Gefühl für Mess- und Regeltechnik sind selbstverständlich auch von Vorteil, vieles davon lernst du allerdings im Studium.“
Und was verdient ein Chemieingenieur?
„Und wie sieht’s mit dem Gehalt aus?“, fragt Ella neugierig. Die Mitarbeiterin lacht. „Das ist natürlich ein wichtiger Punkt! Im Durchschnitt, genauer gesagt beim Median, verdienen Chemieingenieurinnen und -ingenieure rund 64.000 Euro brutto im Jahr.
Aber: Je nach Branche, Qualifikation und Unternehmen kann das Gehalt deutlich darüber liegen – vor allem, wenn du nach Tarif bezahlt wirst, wie das in der Chemieindustrie häufig der Fall ist.“
Ella spitzt die Ohren. Tarif klingt gut. „Besonders in großen Firmen oder in Regionen wie Bayern, Baden-Württemberg oder Hessen sind die Aussichten richtig stark“, erklärt die Mitarbeiterin weiter. „Dazu kommen oft regelmäßige Gehaltserhöhungen, Bonuszahlungen und viele zusätzliche Vorteile, wie etwa betriebliche Altersvorsorge, Weiterbildungen oder flexible Arbeitszeiten.
Und das Beste: Gute Leute werden immer gesucht, mit einem soliden Abschluss und etwas Praxiserfahrung hast du aktuell wirklich hervorragende Karten.“
Das Fazit zur Karriere im Beruf Chemieingenieur
Ella ist überzeugt. Eine Laufbahn als Chemieingenieur hört sich nach genau der richtigen Perspektive für sie an. Zum Abschluss des Informationstages schnappt sie sich noch einige Broschüren von interessanten Unis, die für ihre Pläne infrage kommen und macht sich auf den Weg nach Hause - und geht gleichzeitig die ersten Schritte in den Beruf als Chemieingenieur.
Foto: AnnaStills – motionarray.com