Beruf Steuerfachangestellter: Alles nur Erbsenzähler?
Aktualisiert am 26.06.2024
Erbsenzähler! Zahlenknecht! Spießer! Wenig schmeichelhaft - aber die gängigen Klischees, die bei einer Suche nach dem Beruf Steuerfachangestellter im Netz gefunden werden. Ist an diesen Klischees etwas dran? Finden wir es heraus!
Inhaltsverzeichnis
- Alles andere als langweilig - Aufgaben eines Steuerfachangestellten
- Unser Fazit zum Beruf Steuerfachangestellter
Alles andere als langweilig - Aufgaben eines Steuerfachangestellten
Gleich zu Beginn können wir mit einem grundlegenden Klischee aufräumen: Die Arbeit mit Steuern sei langweilig und wenig abwechslungsreich. Das genaue Gegenteil ist der Fall! Dank der vielfältigen Spezialisierungen im Steuerwesen, wie dem Erbschaftsteuerrecht, der Lohnbuchhaltung, Bilanzierung, Beratung oder Insolvenzverwaltung, nur um ein paar zu nennen, eröffnen sich vielfältige Aufgabenbereiche und Tätigkeiten.
Doch nicht nur die Arbeit gestaltet sich vielfältig - auch die Einsatzorte zeigen unterschiedliche Karrierewege für Steuerfachangestellte auf, zum Beispiel in:
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Kanzleien
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Gesellschaften
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Wirtschaftsprüfungen
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Fachabteilungen eines Unternehmens
Die wichtigsten Aufgaben von Steuerfachangestellten im Überblick:
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Buchhaltung: Alle anfallenden Belege sowie die Zahlungsein-und -ausgänge von Mandanten müssen gewissenhaft erfasst und korrekt verbucht werden. Dazu gehören ebenfalls Monats- und Jahresabschlüsse.
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Lohn- & Gehaltsabrechnung: Wenn das Steuerbüro die Lohnbuchhaltung anbietet, gehört die Bearbeitung der fälligen Steuern, Versicherungsbeiträgen, Abgaben und die Pflege von Personalakten mit zu den Tätigkeiten eines Steuerfachangestellten.
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Steuererklärungen: Die wohl bekannteste Aufgabe in der Steuerberatung - von der Erstellung, über die Prüfung, das Einreichen von Einsprüchen, sowie die gesamte Kommunikation mit dem Finanzamt.
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Betreuung von Mandanten: So viel zum Thema Sesselpupser! Steuerfachangestellte haben oft direkten Kundenkontakt und stehen in beratender Funktion, der Beantwortung von Fragen und dem Pflegen der Kundenbeziehungen einem Steuerberater zur Seite.
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Allgemeine Verwaltung: Klar, ein paar langweilige Tätigkeiten gehören zu jedem Job dazu. Im Backoffice fallen die Organisation von Terminen, die Kommunikation im Büro, sowie die Aktenpflege ebenfalls in den Aufgabenbereich.
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Digitale Buchführung: “Eure Arbeit wird doch von Tools erledigt" Naja, ganz so einfach ist es eben nicht. Digitale Buchhaltungssoftware erleichtert heutzutage die mühselige Detailarbeit im Steuerwesen zwar deutlich - der Bedarf an Beratung und das Einbringen von Fachwissen entfällt dadurch jedoch keinesfalls. Richtiger ist: Die genauen Kenntnisse dieser neuen Tools kommen zusätzlich zu den bisherigen Aufgaben hinzu.
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Recherche: Nicht jedermanns Fall, aber nichtsdestotrotz wichtig - Nachforschungen zu steuerrechtlichen Themen, die Arbeit an Präsentationen und die Anfertigung von Berichten müssen schließlich auch erledigt werden.
Aktuelle Jobs als Steuerfachangestellter (m/w/d)
Beruf Steuerfachangestellter vs. Steuerberater - Wo liegen die Unterschiede?
Die Arbeit ist gar nicht mal so verschieden. Im Kern liegt der Unterschied zwischen einem Steuerfachangestellten und Steuerberater in einer zusätzlichen Prüfung, die letzterer nach mindestens 10 Jahren Berufserfahrung und einem Studium ablegen muss. Zudem können Steuerfachangestellte sich nicht selbstständig machen.
Die gute Nachricht: Der Weg zum Steuerberater ist nach einigen Jahren Arbeit im Beruf, zum Beispiel in einer Kanzlei greifbar!
Mehr als Erbsenzählen ist gefragt: Diese Fähigkeiten sind ein Muss für Steuerfachangestellte
“Sie sollten gut mit Zahlen umgehen können” oder “Mathe war in der Schule Ihr bestes Fach” - echte Klassiker, wenn man nach dem Beruf Steuerfachangestellter im Netz sucht. Natürlich, ein gutes Zahlenverständnis ist sicher nicht verkehrt, um den Beruf Steuerfachangestellter zu ergreifen. Mindestens genauso wichtig sind allerdings die Soft-Skills, besonders in der Zusammenarbeit mit Kollegen und Mandanten. Denn entgegen aller Klischees haben menschenscheue Zahlenmenschen eher keine rosigen Aussichten in der Steuerberatung.
Daran sollte kein Steuerfachangestellter sparen:
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Fundiertes Verständnis des Steuerrechts
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Hohe Genauigkeit und Sorgfalt
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Kommunikative Fähigkeiten
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Analytisches Denken
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Kenntnisse in gängiger Buchhaltungssoftware
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Organisationsfähigkeit
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Teamfähigkeit
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Flexibilität & Anpassungsfähigkeit
Was verdient ein Steuerfachangestellter?
Im Durchschnitt können Steuerfachangestellte mit einem Brutto-Jahresgehalt von ca. 38.000 € rechnen. Berufseinsteiger steigen oft mit ca. 33.000 € brutto nach der Ausbildung in den Job ein - freiwillige (steuerfreie) Zuschläge sind dabei keine Seltenheit, hängen aber von den Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber ab. Mit langjähriger Erfahrung sind auch Löhne von mehr als 40.000 € brutto jährlich möglich. Gut zu wissen: Am besten werden Steuerfachangestellte im Südwesten Deutschlands bezahlt!
Unser Fazit zum Beruf Steuerfachangestellter
Zusammenfassend kann man sagen: Steuerfachangestellte sind alles andere als langweilige Sesselpupser und Korinthenkacker. Entgegen aller Klischees zeichnet sich der Job ausdrücklich durch die abwechslungsreiche Arbeit mit unterschiedlichen Mandaten & Sachverhalten aus. Eine tolle Karrieremöglichkeit für alle motivierten Zahlenmenschen mit dem Teamplayer-Gen!
Quellen:
Foto: DragonImages – motionarray.com