Na? Wollten Sie nicht auch schon länger sportlich aktiver, fitter und mehr an der frischen Luft sein? Die Umwelt möchten Sie außerdem noch schonen und der ständige Stau nervt. Da kommt der Flyer, der gerade ins Büro flattert, wie gerufen! Sie lesen das Wort “Jobrad” und es scheint wie eine Erleuchtung. Ein Jobrad schlägt doch wirklich alle Fliegen mit einer Klappe. Oder?
Schauen wir im folgenden Artikel auf die spannende Frage: Lohnt sich ein Jobrad?
Bevor wir dem Ganzen genauer auf den Grund gehen, eine kleine Definition vorweg. Denn manch einer kennt das Konzept des Jobrades noch gar nicht. Und das, obwohl Jobräder seit Jahren immer beliebter werden und häufiger Anwendung finden.
Inhaltsverzeichnis
Ein "Jobrad" ist ein Begriff, der in Deutschland verwendet wird und sich auf ein spezielles Fahrrad-Leasing-Programm für Arbeitnehmer bezieht. Es wurde entwickelt, um die Fahrradmobilität zu fördern und Arbeitnehmern die Möglichkeit zu geben, ein Fahrrad oder E-Bike über den Arbeitgeber zu leasen.
Der Arbeitgeber schließt einen Leasingvertrag mit einem Fahrrad- oder E-Bike-Händler ab.
Im Anschluss wählen Arbeitnehmer das gewünschte Fahrrad oder E-Bike aus, das den Bedingungen des Leasingvertrags entspricht.
Das gewählte Fahrrad kann für eine bestimmte Vertragslaufzeit (normalerweise 36 oder 48 Monate) geliehen werden.
Die monatliche Leasingrate wird entweder direkt vom Bruttogehalt des Arbeitnehmers abgezogen (steuerpflichtiger geldwerter Vorteil) oder zusätzlich zum Einkommen gewährt (steuerfrei).
Während der Leasingdauer kann der Arbeitnehmer das Fortbewegungsmittel privat und beruflich nutzen.
Am Ende der Vertragslaufzeit besteht die Möglichkeit, das Fahrrad zu einem reduzierten Restwert zu kaufen oder ein neues Fahrrad über ein Leasingabkommen zu erhalten.
Das Konzept ist ziemlich einfach und zugleich einleuchtend, doch um entscheiden zu können, ob sich ein Jobrad lohnt, präsentieren wir im Folgenden die Vorteile (insbesondere für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und die Natur).
Viele Arbeitgeber nutzen ein Jobrad als Gehaltsextra. Unter bestimmten Voraussetzungen ist dieses Dienstrad dann laut § 3 Nr. 37 EStG einkommensteuerfrei. Hierfür muss das Rad zusätzlich zum Arbeitslohn gestellt und nach dem 1.1.2019 angemeldet worden sein. Außerdem besteht die Möglichkeit zur Reduzierung des zu versteuernden Bruttolohns durch das Dienstrad. In diesem Fall wird das Jobrad als geldwerter Vorteil versteuert. Über die Bezahlung kann man sich eine Bescheinigung einholen und diese als Arbeitnehmer beim Finanzamt einreichen.
Kostenersparnis: Das Leasing eines Fahrrads oder E-Bikes über den Arbeitgeber ermöglicht es Arbeitnehmern, hochwertige Bikes zu günstigeren Konditionen zu nutzen, als wenn sie es privat kaufen würden.
Förderung der Gesundheit: Die Nutzung eines Jobrads fördert eine aktive Lebensweise, da das Fahrradfahren eine umweltfreundliche und gesunde Möglichkeit der Fortbewegung ist. Es trägt zur körperlichen Fitness und dem Wohlbefinden bei.
Umweltfreundlich: Fahrräder und E-Bikes sind umweltfreundliche Transportmittel, da sie keine schädlichen Emissionen verursachen und den CO2-Fußabdruck reduzieren.
Flexibilität: Arbeitnehmer können das Jobrad sowohl für den Arbeitsweg, als auch für private Zwecke nutzen. Dadurch wird die Abhängigkeit von Autos und öffentlichen Verkehrsmitteln verringert.
Verkehrsstaus vermeiden: Durch die Nutzung von Fahrrädern können Arbeitnehmer den nervigen Staus entgehen und die Pendelzeit möglicherweise verkürzen.
Image des Arbeitgebers: Arbeitgeber, die ein Jobrad-Programm anbieten, zeigen ihr Engagement für die Gesundheit, Nachhaltigkeit und das Wohlbefinden ihrer Belegschaft. Dies kann das Image des Unternehmens positiv beeinflussen und dazu beitragen, qualifizierte Mitarbeiter anzuziehen und zu halten.
Soziale Verantwortung: Jobräder tragen zur Reduzierung der Umweltauswirkungen des Verkehrs bei und verdeutlichen den Einsatzdes Arbeitgebers für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.
Zusammenfassend scheint es so, als würde sich ein Jobrad generell lohnen. Doch das kann man nicht so pauschal sagen. Denn natürlich gibt es auch Personengruppen, für die es nicht lohnend ist, sich für ein Jobrad- Leasing über den Arbeitgeber zu entscheiden.
Jemanden mit kurzer Pendeldistanz: Wenn der Weg zur Arbeit sehr kurz ist und das Fahrrad nur selten oder gar nicht für den Arbeitsweg genutzt werden würde, kann ein Jobrad unnötig sein.
Personen, die keine Begeisterung fürs Radfahren aufbringen können: Für alle, die nicht gerne Fahrrad fahren oder bereits ein eigenes Fahrrad haben, das sie regelmäßig nutzen, ist ein Jobrad möglicherweise nicht die beste Option.
Jemanden mit schwieriger finanzieller Situation: Wenn ein Arbeitnehmer finanzielle Verpflichtungen hat oder sich in einer prekären finanziellen Lage befindet, stellt das Jobrad-Leasing eine zusätzliche Belastung da.
Mitarbeiter, die keinerlei Unterstützung des Arbeitgebers erhalten: Bietet das Unternehmen kein Jobrad-Programm an oder das Angebot mit ungünstigen Bedingungen verbunden, könnte das Jobrad weniger attraktiv sein.
Bewohner von Regionen mit schlechter Infrastruktur: In manchen Gegenden existiert möglicherweise keine ausreichende Fahrradinfrastruktur oder der Arbeitsweg ist besonders gefährlich für Radfahrer. Was die Nutzung eines Jobrads unpraktisch macht.
Alle mit sehr hohen Anforderungen an das Auto: Sollte der Arbeitnehmer berufsbedingt auf ein Auto angewiesen sein und es keine Möglichkeit geben, das Auto durch das Jobrad zu ersetzen, kann das Jobrad nicht lohnenswert sein.
Jemanden mit einem geplanten Arbeitsplatzwechsel: Wenn der Angestellte plant, den Arbeitsplatz bald zu wechseln oder sich in einer unsicheren beruflichen Situation befindet, könnte ein langfristiger Leasingvertrag für das Jobrad problematisch sein.
Nachdem die Vor- und Nachteile eines Jobrades erklärt sind, können wir abschließend die Frage beantworten:
Fest steht, dass das Konzept des Jobrads eine gut durchdachte Lösung ist, die Umwelt zu schonen und gleichzeitig vielerlei Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer bringt. Insbesondere der steuerliche Vorteil ist hier ein Gedanke wert. Ein Jobrad kann sich also sehr wohl lohnen und zwar immer dann, wenn alle Parameter stimmen. Dies muss jeder Berufstätige vor der Entscheidung für ein Jobrad genauestens abklären.
Mit den oben aufgeführten Pros und Contras für die Anschaffung eines Jobrades ist jeder Arbeitnehmer (und Selbstständige) in der Lage, eine reflektierte Wahl zu treffen, ob dieses Konzept lohnend ist oder eher nicht.
Foto: Pressmaster – motionarray.com
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